Bis zu 25 Pro­zent mehr Gewinn durch Künst­li­che Intel­li­genz sind mög­lich. Doch Ban­ken las­sen ihre Chan­cen bis­her weit­ge­hend unge­nutzt. Im Pri­vat­kun­den­kon­takt wagen vie­le Finanz­in­sti­tu­te noch zu wenig, wie aus einer aktu­el­len Stu­die her­vor­geht. Finan­zie­rungs­platt­for­men hin­ge­gen erschlie­ßen durch KI und auto­ma­ti­sier­te Matching­pro­zes­se ganz neue Vor­tei­le für Unter­neh­men.

KI bringt Finan­zie­rungs­platt­for­men zusätz­li­chen Wachstumsboost

Um die wach­sen­den Daten­men­gen von digi­ta­len Kre­dit­an­fra­gen zu bewäl­ti­gen, set­zen Platt­form­be­trei­ber immer mehr auf Künst­li­che Intel­li­genz und erleich­tern so den Kre­dit­pro­zess. Ein­ge­hen­de Kre­dit­an­fra­gen wer­den auto­ma­ti­siert auf­be­rei­tet und anhand bestimm­ter Kri­te­ri­en mit pas­sen­den Finan­zie­rungs­part­nern „gemat­ched“:

„Der Ein­satz von KI-Algo­rith­men ermög­licht uns ein daten­ba­sier­tes Matching einer Finan­zie­rungs­an­fra­ge mit pas­sen­den Finan­zie­rungs­part­nern. Durch unser Erfah­rungs­wis­sen und die Berück­sich­ti­gung exter­ner Daten-Infor­ma­tio­nen kön­nen wir so Abschluss­wahr­schein­lich­kei­ten und Zusa­ge­dau­ern schnell pro­gnos­ti­zie­ren“, erläu­tert Tho­mas Schütt­ler, CDO von Fin­Match. Mit jeder neu­en Finan­zie­rungs­an­fra­ge kann der Matching-Pro­zess ver­fei­nert wer­den und so nicht nur Res­sour­cen gespart, son­dern auch die Kre­dit­ent­schei­dung der Bank wei­ter beschleu­nigt werden.

Mit sei­nem State­ment bezieht sich Schütt­ler auf eine aktu­el­le Stu­die zum Smart Retail Ban­king. Im Gegen­satz zu Finan­zie­rungs­platt­for­men set­zen Ban­ken im Pri­vat­kun­den­kon­takt Künst­li­che Intel­li­genz bis­her nur zöger­lich ein. Hier wird KI vor allem für die Ver­bes­se­rung inter­ner Abläu­fe wie das Auf­de­cken von Mus­tern beim Geld­ab­he­ben oder beim Prü­fen von Zah­lungs­ein­gän­gen genutzt. Kun­den selbst bekom­men davon nur wenig mit. Doch gera­de die Inter­ak­ti­on der Kun­den mit KI ist ein wich­ti­ger Fak­tor, um die­se zu über­ra­schen und letzt­lich die Kun­den­zu­frie­den­heit zu stei­gern. Zu die­sem Ergeb­nis kommt eine aktu­el­le Stu­die des Inter­di­sci­pli­na­ry Cent­re for Secu­ri­ty, Relia­bi­li­ty and Trust der Uni­ver­si­tät Luxem­burg, einer Pro­jekt­grup­pe des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für Ange­wand­te Infor­ma­ti­ons­tech­nik und der Finanz-IT-Bera­tung Sen­a­cor Tech­no­lo­gies. Im Fokus der Stu­die: der Ein­satz Künst­li­cher Intel­li­genz von Ban­ken im Kon­takt mit Pri­vat­kun­den. Inter­viewt wur­den dafür 22 Ent­schei­dungs­trä­ger auf C‑Level, Bereichs­lei­ter und Grün­der von Uni­ver­sal­ban­ken, Direkt­ban­ken, Fintechs sowie IT-Dienst­leis­tern, ein Anbie­ter von Bonus­pro­gram­men und eine Spezialbank.

25 Pro­zent mehr Gewinn durch Künst­li­che Intelligenz

Prof. Dr. Gil­bert Fri­d­gen von der Uni­ver­si­tät Luxem­burg fin­det, dass „gera­de die Unter­neh­men in der Finanz­bran­che zu zag­haft vor­ge­hen. […] Die Insti­tu­te sit­zen wie ein Kanin­chen vor der Schlan­ge, weil sie befürch­ten, mit fal­schen Ange­bo­ten ihre Kun­den zu ver­är­gern“, so der Co-Autor der Stu­die. Auch wenn deut­sche Unter­neh­men bis­her kaum KI ein­set­zen – der Ein­satz bringt vie­le Vor­tei­le mit sich. Inzwi­schen sehen mehr als zwei Drit­tel (68 Pro­zent) der deut­schen Bevöl­ke­rung KI als Chan­ce anstatt als Gefahr. 2017 lag der Zustim­mungs­an­teil noch bei 48 Pro­zent, wie aus einer reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge des Bit­com her­vor­geht. Gleich­zei­tig erwirt­schaf­ten deut­sche Unter­neh­men bei glei­chem Umsatz bis zu 25 Pro­zent mehr Gewinn durch Künst­li­che Intel­li­genz und kön­nen sich so einen bedeut­sa­men Wett­be­werbs­vor­teil ver­schaf­fen, wie eine Stu­die des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums erge­ben hat. Da Ban­ken jedoch oft die tech­ni­sche Exper­ti­se für die Umset­zung fehlt, koope­rie­ren mitt­ler­wei­le immer mehr Finanz­in­sti­tu­te mit Fintechs. Die IT-Abtei­lun­gen von Ban­ken sind meist nicht in der Lage, eine zeit­ge­mä­ße „User Expe­ri­ence“ zu schaf­fen. Fin­tech-Unter­neh­men hin­ge­gen kön­nen mit ihrer Tech­no­lo­gie-Kom­pe­tenz und der dazu­ge­hö­ri­gen Infra­struk­tur punkten.