FinMatch | B2B-Photovoltaikmarkt in Deutschland: Rekordwachstum im Jahr 2023

B2B-Photovoltaikmarkt in Deutschland: Rekordwachstum im Jahr 2023

Wie entwickelt sich der PV-Markt?
Das Thema „Klimaneutralität bis 2050“ steht weiterhin ganz oben auf der Agenda der Europäischen Union. Hierfür möchte man fortlaufend die politischen Rahmenbedingungen zu Gunsten der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaikanlagen, verbessern, um das angestrebte Ziel zu erreichen.
Auch im Jahr 2022 konnte der Photovoltaikmarkt in Europa daher seinen Wachstumskurs fortsetzen. Solarpower Europe berichtet von einem Anstieg um 47 % im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich. Insgesamt konnten in der EU 41,1 GW neu installiert werden. Neben Spitzenreiter Deutschland mit 7,9 GW konnten erstmals zehn europäische Länder einen Zubauwert von je mehr als 1,0 GW erreichen. Deutschland schlug somit den von der Bundesregierung vorgegebenen Zielzubauwert von 7,0 GW und wies somit den zweithöchsten Wert an neu installierter Leistung nach 2011 aus. Global wurden 2022 191,0 GW zugebaut, was einem neuen Rekordwert entspricht.
Dies vorausgeschickt kann konstatiert werden, dass der Markt für erneuerbare Energien, insbesondere für PV-Anlagen, aktuell einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte mit zweistelligen Wachstumsraten ist und somit den globalen wirtschaftlichen sowie politischen Unsicherheiten trotzt.

Entwicklungen in Deutschland
Um diesem drängenden Wachstumskurs beizukommen, hat die Bundesregierung den Ausbau erneuerbarer Energien zu einem Vorhaben mit „herausragendem öffentlichen Interesse“ deklariert. Die geplanten Zubauzahlen sollen dabei von aktuell 5,0 GW auf 22,0 GW jährlich steigen. Hierfür werden die Ausschreibungsmengen deutlich erhöht und die bisher sehr langwierigen Genehmigungsverfahren für Solarparks wesentlich verschlankt und damit beschleunigt.
Den Gemeinden wird ebenfalls ein Anreiz geschaffen, um Energie-Netzbetreibern die Benutzung der öffentlichen Straßen und Wege zur Verlegung von Stromleitungen zu genehmigen. Diese erhalten eine Konzessionsabgabe gem. Konzessionsabgabenverordnung (KAV) ab Beginn der Einspeisung direkt vom Netzbetreiber.
Zuletzt werden auch neue Flächen im Rahmen der EEG-Förderung berücksichtigt. Nach der Erweiterung im Bereich der Dachflächen, werden nun auch Agri-PV, Moor-PV und Floating-PV mit aufgenommen. Somit erweitern sich die potenziellen Flächen, auf welchen erneuerbare Energien, insbesondere Solarstrom, erzeugt werden können.

Entwicklung Strompreis
Nachdem der Strom-Spotmarktpreis im Jahr 2022 bei teilweise über 40 ct/kWh lag, kommt es im Jahr 2023 zu deutlicher Abkühlung auf unter 10 ct/kWh. Der Monatsmarktwert für Solar lag im Juli auf einem Jahrestiefstwert von 5,173 ct/kWh, konnte sich jedoch im August 2023 wieder auf einen Wert von 7,533 ct/kWh erholen. Der Spotmarktpreis stieg ebenfalls wieder auf 9,432 ct/kWh an. Allgemein konnten zeitweise erneut negative Strompreise beobachtet werden.
Laut Enervis PPA-Price-Tracker hat sich das Preisniveau für 10-Jahres PPA-Verträge ebenfalls stabilisiert und liegt aktuell im Mittel bei knapp unter 10 ct/kWh. Nach Abzug der üblichen Abschläge für PV-Profilwerte, PPA-Abwicklungs-, Strukturierungs- und Risikokosten sowie der Erlöse für Herkunftsnachweise liegt dieser Wert bei ca. 6,1 bis 7,4 ct/kWh. Für das Folgejahr 2024 werden weiterhin Werte zwischen 12 und 13 ct/kWh erwartet.
Die Entwicklung der EEG-Einspeisevergütung für Solar Freiflächen zeigt eine deutliche Nachfragesteigerung. Die eingereichte Gebotsmenge hat sich von März auf Juli 2023 von 2.868 MW auf 4.653 MW massiv erhöht, was bei einem zulässigen Höchstwert von 7,37 ct/kWh zu einem sinkenden durchschnittlichen, mengengewichteten Zuschlagswert führt. Dieser sank von 7,03 auf 6,47 ct/kWh. Die Spanne der Zuschlagswerte lag im Juli zwischen 5,39 und 6,65 ct/kWh.
Bei Aufdachanlagen lag die eingereichte Gebotsmenge im Juni bei 342 MW im Vergleich zu 212 MW im Februar. Bei einer Spanne der Zuschlagswerte zwischen 8,80 und 10,80 ct/kWh lag der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert bei 10,18 ct/kWh zu vormals 10,87 ct/kWh im Februar.

Entwicklung Modulpreise
Nachdem das Jahr 2022 allgemein von starken Lieferschwierigkeiten und -engpässen geprägt war, welche zu langen Wartezeiten und steigenden Preisen für PV-Module führten, können im Jahr 2023 andere Entwicklungen beobachtet werden.
Aufgrund stark sinkender Siliziumpreise, getrieben durch u.a. einem Importverbot der USA für Siliziummodule, sind die Modulpreise im Jahr 2023 signifikant um über 30 % gefallen. Da diese Module statt in die USA nach Europa verschifft werden, füllen sich die europäischen Lager. Außerdem kam es durch die vormaligen Lieferengpässe zu großen Bestellmengen seitens der Entwickler, um potenziellen Engpässen vorzubeugen und handlungsfähig zu bleiben. Der Lagerbestand wird aktuell auf ca. 80 GW geschätzt, was den aktuellen Zubau deutlich übersteigt. Durch u.a. den Rückgang der Strompreise ist der extreme Nachfrageüberhang inzwischen jedoch wieder abgeflacht, sodass die Abrufmengen sinken. Zuletzt gibt es durch technische Neuerungen ebenfalls die Notwendigkeit der Hersteller, die Lager freizuräumen. Diese Faktoren sorgen in Summe für einen deutlichen Preisverfall für Solarmodule.

Fazit
Zusammenfassend kann erkannt werden, dass die erneuerbaren Energien und insbesondere die Photovoltaik auf dem Vormarsch sind und ein ungebremstes Wachstum erfährt. Die politischen Rahmenparameter sind klar gesetzt, um ebenjene Entwicklung zu bekräftigen und bürokratische Hürden zu beseitigen. Auf der anderen Seite sorgt die Normalisierung der Strompreise für eine bessere Planbarkeit, auch wenn extreme Übergewinne ausbleiben. Dahingegen können sinkende Modulpreise und die verbesserte Verfügbarkeit der Komponenten die Wirtschaftlichkeit von Projekten verbessern und die Realisierung positiv beeinflussen. Auf diesem Wege kann das Zubauvolumen gesteigert werden, um das Klimaziel der EU zu erreichen. Unternehmen, die sich auf Photovoltaikanlagen und Solarmodule spezialisiert haben, tragen entscheidend dazu bei, dieses Ziel zu erreichen und die nachhaltige Energiezukunft voranzutreiben.