Wie ent­wi­ckelt sich der PV-Markt?
Das The­ma „Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2050“ steht wei­ter­hin ganz oben auf der Agen­da der Euro­päi­schen Uni­on. Hier­für möch­te man fort­lau­fend die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen zu Guns­ten der Erneu­er­ba­ren Ener­gien, ins­be­son­de­re der Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen, ver­bes­sern, um das ange­streb­te Ziel zu erreichen.
Auch im Jahr 2022 konn­te der Pho­to­vol­ta­ik­markt in Euro­pa daher sei­nen Wachs­tums­kurs fort­set­zen. Solar­power Euro­pe berich­tet von einem Anstieg um 47 % im Jahr 2022 im Vor­jah­res­ver­gleich. Ins­ge­samt konn­ten in der EU 41,1 GW neu instal­liert wer­den. Neben Spit­zen­rei­ter Deutsch­land mit 7,9 GW konn­ten erst­mals zehn euro­päi­sche Län­der einen Zubau­wert von je mehr als 1,0 GW errei­chen. Deutsch­land schlug somit den von der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­ge­be­nen Ziel­zu­bau­wert von 7,0 GW und wies somit den zweit­höchs­ten Wert an neu instal­lier­ter Leis­tung nach 2011 aus. Glo­bal wur­den 2022 191,0 GW zuge­baut, was einem neu­en Rekord­wert entspricht.
Dies vor­aus­ge­schickt kann kon­sta­tiert wer­den, dass der Markt für erneu­er­ba­re Ener­gien, ins­be­son­de­re für PV-Anla­gen, aktu­ell einer der bedeu­tends­ten Wachs­tums­märk­te mit zwei­stel­li­gen Wachs­tums­ra­ten ist und somit den glo­ba­len wirt­schaft­li­chen sowie poli­ti­schen Unsi­cher­hei­ten trotzt. 

Ent­wick­lun­gen in Deutschland
Um die­sem drän­gen­den Wachs­tums­kurs bei­zu­kom­men, hat die Bun­des­re­gie­rung den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien zu einem Vor­ha­ben mit „her­aus­ra­gen­dem öffent­li­chen Inter­es­se“ dekla­riert. Die geplan­ten Zubau­zah­len sol­len dabei von aktu­ell 5,0 GW auf 22,0 GW jähr­lich stei­gen. Hier­für wer­den die Aus­schrei­bungs­men­gen deut­lich erhöht und die bis­her sehr lang­wie­ri­gen Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren für Solar­parks wesent­lich ver­schlankt und damit beschleunigt.
Den Gemein­den wird eben­falls ein Anreiz geschaf­fen, um Ener­gie-Netz­be­trei­bern die Benut­zung der öffent­li­chen Stra­ßen und Wege zur Ver­le­gung von Strom­lei­tun­gen zu geneh­mi­gen. Die­se erhal­ten eine Kon­zes­si­ons­ab­ga­be gem. Kon­zes­si­ons­ab­ga­ben­ver­ord­nung (KAV) ab Beginn der Ein­spei­sung direkt vom Netzbetreiber.
Zuletzt wer­den auch neue Flä­chen im Rah­men der EEG-För­de­rung berück­sich­tigt. Nach der Erwei­te­rung im Bereich der Dach­flä­chen, wer­den nun auch Agri-PV, Moor-PV und Floa­ting-PV mit auf­ge­nom­men. Somit erwei­tern sich die poten­zi­el­len Flä­chen, auf wel­chen erneu­er­ba­re Ener­gien, ins­be­son­de­re Solar­strom, erzeugt wer­den können. 

Ent­wick­lung Strompreis
Nach­dem der Strom-Spot­markt­preis im Jahr 2022 bei teil­wei­se über 40 ct/kWh lag, kommt es im Jahr 2023 zu deut­li­cher Abküh­lung auf unter 10 ct/kWh. Der Monats­markt­wert für Solar lag im Juli auf einem Jah­res­tiefst­wert von 5,173 ct/kWh, konn­te sich jedoch im August 2023 wie­der auf einen Wert von 7,533 ct/kWh erho­len. Der Spot­markt­preis stieg eben­falls wie­der auf 9,432 ct/kWh an. All­ge­mein konn­ten zeit­wei­se erneut nega­ti­ve Strom­prei­se beob­ach­tet werden.
Laut Ener­vis PPA-Pri­ce-Tra­cker hat sich das Preis­ni­veau für 10-Jah­res PPA-Ver­trä­ge eben­falls sta­bi­li­siert und liegt aktu­ell im Mit­tel bei knapp unter 10 ct/kWh. Nach Abzug der übli­chen Abschlä­ge für PV-Pro­fil­wer­te, PPA-Abwick­lungs‑, Struk­tu­rie­rungs- und Risi­ko­kos­ten sowie der Erlö­se für Her­kunfts­nach­wei­se liegt die­ser Wert bei ca. 6,1 bis 7,4 ct/kWh. Für das Fol­ge­jahr 2024 wer­den wei­ter­hin Wer­te zwi­schen 12 und 13 ct/kWh erwartet.
Die Ent­wick­lung der EEG-Ein­spei­se­ver­gü­tung für Solar Frei­flä­chen zeigt eine deut­li­che Nach­fra­ge­stei­ge­rung. Die ein­ge­reich­te Gebots­men­ge hat sich von März auf Juli 2023 von 2.868 MW auf 4.653 MW mas­siv erhöht, was bei einem zuläs­si­gen Höchst­wert von 7,37 ct/kWh zu einem sin­ken­den durch­schnitt­li­chen, men­gen­ge­wich­te­ten Zuschlags­wert führt. Die­ser sank von 7,03 auf 6,47 ct/kWh. Die Span­ne der Zuschlags­wer­te lag im Juli zwi­schen 5,39 und 6,65 ct/kWh.
Bei Auf­dach­an­la­gen lag die ein­ge­reich­te Gebots­men­ge im Juni bei 342 MW im Ver­gleich zu 212 MW im Febru­ar. Bei einer Span­ne der Zuschlags­wer­te zwi­schen 8,80 und 10,80 ct/kWh lag der durch­schnitt­li­che, men­gen­ge­wich­te­te Zuschlags­wert bei 10,18 ct/kWh zu vor­mals 10,87 ct/kWh im Februar. 

Ent­wick­lung Modulpreise
Nach­dem das Jahr 2022 all­ge­mein von star­ken Lie­fer­schwie­rig­kei­ten und ‑eng­päs­sen geprägt war, wel­che zu lan­gen War­te­zei­ten und stei­gen­den Prei­sen für PV-Modu­le führ­ten, kön­nen im Jahr 2023 ande­re Ent­wick­lun­gen beob­ach­tet werden.
Auf­grund stark sin­ken­der Sili­zi­um­prei­se, getrie­ben durch u.a. einem Import­ver­bot der USA für Sili­zi­um­mo­du­le, sind die Modul­prei­se im Jahr 2023 signi­fi­kant um über 30 % gefal­len. Da die­se Modu­le statt in die USA nach Euro­pa ver­schifft wer­den, fül­len sich die euro­päi­schen Lager. Außer­dem kam es durch die vor­ma­li­gen Lie­fer­eng­päs­se zu gro­ßen Bestell­men­gen sei­tens der Ent­wick­ler, um poten­zi­el­len Eng­päs­sen vor­zu­beu­gen und hand­lungs­fä­hig zu blei­ben. Der Lager­be­stand wird aktu­ell auf ca. 80 GW geschätzt, was den aktu­el­len Zubau deut­lich über­steigt. Durch u.a. den Rück­gang der Strom­prei­se ist der extre­me Nach­fra­ge­über­hang inzwi­schen jedoch wie­der abge­flacht, sodass die Abruf­men­gen sin­ken. Zuletzt gibt es durch tech­ni­sche Neue­run­gen eben­falls die Not­wen­dig­keit der Her­stel­ler, die Lager frei­zu­räu­men. Die­se Fak­to­ren sor­gen in Sum­me für einen deut­li­chen Preis­ver­fall für Solarmodule. 

Fazit
Zusam­men­fas­send kann erkannt wer­den, dass die erneu­er­ba­ren Ener­gien und ins­be­son­de­re die Pho­to­vol­ta­ik auf dem Vor­marsch sind und ein unge­brems­tes Wachs­tum erfährt. Die poli­ti­schen Rah­men­pa­ra­me­ter sind klar gesetzt, um eben­je­ne Ent­wick­lung zu bekräf­ti­gen und büro­kra­ti­sche Hür­den zu besei­ti­gen. Auf der ande­ren Sei­te sorgt die Nor­ma­li­sie­rung der Strom­prei­se für eine bes­se­re Plan­bar­keit, auch wenn extre­me Über­ge­win­ne aus­blei­ben. Dahin­ge­gen kön­nen sin­ken­de Modul­prei­se und die ver­bes­ser­te Ver­füg­bar­keit der Kom­po­nen­ten die Wirt­schaft­lich­keit von Pro­jek­ten ver­bes­sern und die Rea­li­sie­rung posi­tiv beein­flus­sen. Auf die­sem Wege kann das Zubau­vo­lu­men gestei­gert wer­den, um das Kli­ma­ziel der EU zu errei­chen. Unter­neh­men, die sich auf Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen und Solar­mo­du­le spe­zia­li­siert haben, tra­gen ent­schei­dend dazu bei, die­ses Ziel zu errei­chen und die nach­hal­ti­ge Ener­gie­zu­kunft voranzutreiben.